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NSG "Am Rümpfwald" in Glauchau

Naturschutz

Das Naturschutzgebiet befindet sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz in Glauchau.

Nach langjährigen Untersuchungen, Vorbereitungen und durch außerordentlicher Unterstützung zahlreicher engagierter Verbände und Bürger wurde mit der Verordnung des ehemaligen Regierungspräsidiums Chemnitz zur Festsetzung des Naturschutzgebietes Am Rümpfwald vom 11. Juni 1999 ein sehr wesentlicher Überlebensraum endgültig und dauerhaft für Mensch und Naturhaushalt gesichert.

Das 88 ha große Naturschutzgebiet hat sich über Jahrzehnte zu einem kostbaren Offenlandlebensraum mit vielen wertvollen Biotoptypen und einer entsprechend hohen Artendichte entwickelt. Es ist die letzte Zufluchtstätte für hochgradig bedrohte Pflanzen und Tiere. Dieser Sachverhalt zeigt sich hier im Naturschutzgebiet u. a. in der hohen Brutdichte des Wiesenpiepers. Sogar das auf dem hiesigen Grünland so selten gewordene Braunkehlchen findet letzte zusagende Lebensbedingungen. Weitere Vogelarten der Roten Liste wie der Neuntöter, die Dorngrasmücke und der vom Aussterben bedrohte Wendehals fand eine letzte Überlebensschance. Immerhin nutzen das Naturschutzgebiet Am Rümpfwald über 42 Brutvogelarten und mindestens 82 weitere Vogelarten befliegen das Reservat als Rastplatz und/oder zur Nahrungsaufnahme. Solche "Tankstellen" für wandernde Arten bzw. für zahlreiche Waldbewohner werden immer dringender gebraucht, denn in den chemisch manipulierten Hochleistungsfeldern ist so gut wie nichts mehr zu holen. Vor allem zur Brutzeit.

Aus der Fülle der wissenschaftlich erkundeten Befunde zur gegebenen Schutzwürdigkeit hier einige Beispiele:

Zu den wertvollsten Biotoptypen dieses Naturschutzgebietes gehören Trockenrasenflächen, Halbtrockenrasen, Zwergstrauchheidebestände, Tümpel, Teiche, Röhrichte, Hecken und eine totholzreiche Obstbaumallee. Obwohl diese Biotoptypen oft nur kleinräumig ausgeprägt sind, ist die Vielzahl gut miteinander verbunden, ja sogar regelrecht verzahnt. Selbst dort, wo nur Ruderalfluren oder mesophiles Grünland diese Verbindungen bilden, ergeben sich gegenseitig fördernde Mischungen, welche erstaunlich vielen gefährdeten Lebensformen Daseinsgrundlagen bieten.

Viele Amphibien und Reptilien lieben gut erwärmende Offenlandbiotope. Sie brauchen ganz besonders pflanzenschutzmittelgiftfreie Lebensräume. Hier am Rümpfwald leben noch folgende Lurche, die die reichlich vorhandenen, in gutes Umfeld eingebetteten Kleingewässer nutzen: Teichmolch, Bergmolch, Kammmolch, Erdkröte, Kreuzkröte, Grasfrosch, Teichfrosch und Kleiner Wasserfrosch. Die Kriechtiere sind durch Zauneidechse, Waldeidechse, Ringelnatter und Kreuzotter stattlich vertreten.

Zum Schutz der Flora und Fauna in diesem Habitat hat das damalige Regierungspräsidium Chemnitz bei der Festsetzung des Naturschutzgebietes "Am Rümpfwald" in der Verordnung im § 4 geregelt, welche Handlungen im Naturschutzgebiet verboten sind.

Einleitend heißt es unter Absatz 1 in diesem Paragraf: "In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Schutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können."
Im Absatz 2 sind die konkreten Handlungen benannt. Zu denen gehören u. a. folgende, welche zumindest schon im Zusammenhang mit üblichen Spaziergängen wichtig sind: "Es ist verboten, das Gebiet außerhalb der markierten Wege zu betreten, dort Rad zu fahren oder zu reiten; mit Kraftfahrzeugen aller Art zu fahren; Pflanzen oder Pflanzenteile einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören; Tiere einzubringen, wildlebende Tiere zu beunruhigen oder zu fangen und Hunde frei laufen zu lassen."

Die beste Beobachtung der Tierwelt gelingt Passanten in der Regel dort, wo ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist, also in optischer Reichweite der üblicherweise begangenen, zulässigen, Wege. Und diese Reichweite ist mit Unterstützung eines Fernglases beträchtlich!

Umgekehrt erleben erfahrungsgemäß diejenigen, welche sich rücksichtslos und gesetzwidrig kreuz und quer durch die Lebensräume bewegen, womöglich noch mit freilaufendem Hund, nur geängstigte Kreaturen mit Flucht- oder Versteckverhalten. Den Vögeln vergeht sprichwörtlich das Singen!

 

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