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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain

Wissenswertes zu den einzelnen Motiven

Wechselvolle Vergangenheit der Bockwindmühle und des Müllerwohnhauses

Die Bockwindmühle war über viele Jahrhunderte hinweg in Europa der verbreitetste Mühlentyp. Aufbau und Funktionsprinzip einer solchen sind relativ einfach. Das Mühlengehäuse ist verbunden mit dem waagrechten Mehlbaum, der um 360 Grad drehbar auf dem in der feststehenden Bockkonstruktion
verankerten senkrechten Hausbaum gelagert ist. Damit kann das gesamte Gebäude durch einen sogenannten Sterz auf dem feststehenden Bock in den Wind gedreht werden.

Die im Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain stehende Bockwindmühle stammt von 1740 aus dem ehemals herzoglich- altenburgischen Großenstein. Die wechselvolle Geschichte der Windmühle begann 1740 mit dem Müller Hans Kischner, der ein Grundstück am "Kreutzstein", unweit der Handelsstraße zwischen Ronneburg und Zeitz zum Bau einer Mühle kaufte. Daher erhielt die Bockwindmühle den Namen "Kreutzstein-Windmühle". Nach wechselnden Besitzern überstand die Mühle Kriegs- und Krisenzeiten ohne nennenswerten Schaden. Der Niedergang fing mit dem 20. Jahrhundert an. Erst musste ein Brandschaden repariert werden, dann sollte der Einbau eines Elektroantriebes den Betrieb effizienter machen. Letztendlich musste der Betrieb 1951 nach über 200 Jahren eingestellt werden.

Die Jahrzehnte vergingen und erst durch Umsetzung in das Museum nach Blankenhain konnte die Mühle vor dem endgültigen Zerfall gerettet werden. Neben der Bockwindmühle präsentiert sich das originale Müllerwohnhaus der "Kreutzstein-Windmühle" aus dem 18. Jahrhundert dem Besucher. Auch dieses
Fachwerkhaus wurde durch das Versetzen ins Museum gerettet. Heute zeigt eine Exposition im Wohnhaus die wechselvolle Geschichte des Mühlenanwesens und seiner Besitzer.

Schulalltag auf dem Lande in der Alten Dorfschule

Das Museumsobjekt Alte Dorfschule gibt dem Museumsbesucher einen Einblick in das Landschulwesen zwischen dem ausgehenden 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. In Blankenhain lassen sich die Ursprünge eines Schulunterrichts bis in die Zeit um 1556 zurückführen, dem Jahr der Einführung der Reformation im Ort.

Das heute eher unscheinbare Gebäude wurde 1737 als reiner Schulbau neu errichtet. Der Bau sitzt auf einem massiven Ziegeluntergeschoss und ist mit einem Fachwerkobergeschoss sowie einem stehenden Dachstuhl aufgebaut. Im Erdgeschoss dieses Baus befand sich der Schulraum der damals einklassigen Dorfschule, in der alle Jahrgänge im Schichtsystem unterrichtet wurden – früh die Größeren, nachmittags die Kleinen. Dies war so auf den bäuerlichen Arbeitsablauf im Dorf abgestimmt.

Während der Erntezeit ruhte der Unterricht. In den Wintermonaten nahmen alle Kinder am Unterricht teil, da die Schulstube geheizt war. Ende des 19. Jahrhunderts war die Schule zu klein für die wachsende Bevölkerung des Rittergutsdorfes geworden. 1890 wurde daraufhin im "Oberdorf" eine komplette Schule neu gebaut. Das ehemalige Wohn- und Schulgebäude fungierte nun als Wohnhaus und Amtsstube für den Ortsbürgermeister.

Dem Besucher erschließt sich heute das Objekt und seine Geschichte mit dem einklassigen Schulraum im Erdgeschoss sowie den weiteren Ausstellungen zur Schulgeschichte im Obergeschoss. Ergänzt werden diese Expositionen durch die Darstellung der Wohn- und Lebenswelt des Dorflehrers und einer Amtsstube aus der Kaiserzeit. Der Außenbereich mit Schulgarten und Obstwiese soll verdeutlichen, dass der einstige Dorfschulmeister für seine Selbstversorgung als Kleinlandwirt tätig war.

Leben von Mensch und Tier im Neubauernhaus

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen erfolgte in der Sowjetischen Zone (SBZ) die Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft nach sowjetischem Vorbild.

Ab September 1945 begann in der SBZ die Bodenreform in deren Folge alle Landwirte über 100 Hektar Besitz unter dem Slogan "Junkerland in Bauernhand" entschädigungslos enteignet wurden. Das so gewonnene Land wurde an Kleinbauern, Landarbeiter, Vertriebene und Kleinsiedler verteilt.

Die zu Beginn der Bodenreform entstandenen Neubauernwirtschaften konnten nur bedingt in den enteigneten Gebäuden der ehemaligen Gutsbetriebe untergebracht werden, so dass 1947 auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht der Bau von Neubauerngehöften angeordnet wurde. Bei den im Zuge des Neubauernprogramms errichteten Höfen handelte es sich um, nach regionalen Typengrundrissen erstellte, lang gestreckte Einhöfe mit steilem Satteldach, unter denen alle Wirtschaftsfunktionen zusammengefasst waren. Die Entwürfe stammten von der Hochschule in Weimar und knüpften inhaltlich an die Siedlerbewegung des 19. Jahrhunderts und an die der Nationalsozialisten an.

Die Zeit der Neubauernhöfe erstreckte sich noch bis zum Anbruch der 1950er Jahre und fand ihren Abschluss mit den einsetzenden LPG-Gründungen nach 1952. Das Neubauernhaus des Museums wurde als Typ "Bauernhilfe" 1948/1949 in Callenberg errichtet und stand seit Jahrzehnten leer, bis es das
Blankenhainer Freilichtmuseum 1996 in sein Gelände umsetzte und 2001 der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Die Einrichtung des Gebäudes zeigt die Lebensverhältnisse einer Neubauernfamilie zum Anfang der 1950er und im Obergeschoss eine zeitgeschichtliche Exposition des Zeitraums von 1945 bis 1952.

Bauernbarock im Umgebindehaus

Das Umgebindehaus aus Korbußen-Pöppeln Nr. 91 war, bevor es 1997 in das Museum nach Blankenhain umgesetzt wurde, 227 Jahre alt. Von außen gesehen ein kleines, unspektakuläres Häuschen, das leer stand und verfiel.

Zum Wohnhaus gehörte noch ein winkelförmiges kleines Fachwerkgebäude, das als Scheune genutzt wurde. Das Domizil selbst besaß eine "bühlerne Stube", d. h. eine Bohlenstube mit Bohlen-Balken-Decke. Diese hölzerne Blockstube war ganz typisch für die Bauweise des Umgebindehauses, in der die
Stube konstruktiv als Blockbau frei steht und das darüber aufgeschlagene Obergeschoss in Fachwerkbauweise auf einem Traggerüst ruht, dem sogenannten "Umbund" – daher auch der Name "Umgebindehaus".

Die zeitliche Bestimmung des verwendeten Bauholzes und der auf 1770 datierte Türsturz lassen die Erbauung auf die Zeit 1770/1771 festlegen. Diese Bauweise der umbundenen Stube war einst weit im mittel- und ostdeutschen Raum zwischen der Saale und dem Riesengebirge, also zwischen Thüringen, Franken, Sachsen und Schlesien verbreitet.

Das Gebäude wurde im Zuge der Umlagerung und des Wiederaufbaus im Museum bewusst in die Zeit seiner Erbauung rückversetzt. Es zeigt heute den Zustand im Zeitschnitt zwischen 1770 und 1820, der Zeit des "Bauernbarock", also mit bemalten Möbeln eingerichtet. Eine schwarze Küche und ein angebauter Lehmbackofen runden die Darstellung ab. Diese Inszenierung der Lebens- und Wohnverhältnisse wird ergänzt durch zwei thematische Ausstellungen zur Hausforschung und der Tracht des Altenburger Landes, einer der wenigen noch erhaltenen Trachtenregionen im mitteldeutschen Raum.

Eine in Deutschland einmalige Museumsanlage

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain ist ein Freilichtmuseum der ländlichen Kultur, Technik und Arbeit für Mitteldeutschland.

Es vereint mehrere Museumsprofile, die sich zusammensetzen aus einem Museum der Landwirtschafts- und Landtechnikgeschichte des historischen Mitteldeutschlands und der ehemaligen DDR, einem Freilichtmuseum, einem Schlossmuseum sowie einem Volkskunde- und Handwerksmuseum.

Auf 13 Hektar Fläche finden sich über 80 Gebäude und bauliche Anlagen, vom Bauernhof und Gartenschuppen bis zum Schloss. Die Mehrzahl dieser Bauobjekte präsentiert sich in einer "in situ" Lage, das heißt am ursprünglichen, angestammten Ort. Nur wenige Bauten wurden aus anderen Räumen und Regionen Mitteldeutschlands in den Crimmitschauer Ortsteil Blankenhain im Landkreis Zwickau umgesetzt.

Diese Baulichkeiten beherbergen über 100 thematische Ausstellungen zum gesamten Leben im ländlichen Raum, "von der Wiege bis zur Bahre" im wahrsten Sinne des Wortes. Die Darstellung der ländlichen Lebens- und Arbeitswelt sowie der Kulturlandschafts- und Landwirtschaftsgeschichte, der Siedlungs- und Agrargeographie im mitteldeutschen Raum zwischen 1890 und 1990 bildet den Schwerpunkt des Deutschen Landwirtschaftsmuseums Schloss Blankenhain. Jedes der Museumsobjekte präsentiert sich in einem ausgewählten Zeitschnitt.

Das Zentrum der Anlage ist das Gebäudeensemble des ehemaligen Ritterguts Schloss Blankenhain, eines der am besten erhaltenen Rittergüter im Freistaat Sachsen.

Die Besucher können bei vielfältigen Aktivitäten und Aktionstagen historische Lebensverhältnisse nacherleben, von einer Schulstunde in der Alten Dorfschule über Vorführungen vergessener Handwerkstechniken bis zum Erleben alter Landtechnik.

Originale komplette Wohnungseinrichtung in der Dorfbäckerei

Die Dorfbäckerei stellt sich als ein kleines Dreiseitgehöft mit Wohnhaus, Stallscheune und Nebengebäude dar. Es ist eines der in-situ Objekte der Museumsanlage. Das Wohnhaus wurde 1776 errichtet und besitzt ein hohes Obergeschoss, was schon zur Erbauungszeit auf eine Wohnnutzung schließen lässt.

Im Jahr 1895 wurde das Anwesen von dem Bäcker Karl Eduard Schumann zu einer Bäckerei umgebaut und eine Backstube eingerichtet. Von 1919 bis 1980 betrieb Familie Auerswald in zwei Generationen die Bäckerei – zwischen 1919 und 1949 Oswald Auerswald und von 1949 bis 1980 Ludwig Auerswald. Dieser heiratete 1944 seine Frau Irma und die beiden wohnten im Obergeschoss über der Bäckerei. Nach dem Tod von Ludwig Auerswald bewohnte Frau Irma Auerswald das Obergeschoss noch bis 1994.

In der Zwischenzeit wurde das Gebäude schon vom Museum als Außenobjekt "Alte Dorfbäckerei" genutzt. Mit dem Auszug von Frau Auerswald konnte die ursprüngliche Wohneinrichtung übernommen werden, so dass neben der originalen Backstube der Zeit zwischen 1949 und 1980 auch die damalige
Wohnsituation zwischen 1944 und 1994 dem Besucher präsentiert werden kann – hochgradige Originalität der Einrichtung in einem Originalobjekt.

In den Nebengebäuden konnte ebenfalls mit echten Zeitzeugen der Mehlboden, eine Autogarage mit 500er Trabant oder eine Waschküche eingerichtet und arrangiert werden. Im Umfeld des Dreiseithofes findet sich ein vom Museum angelegter "klassischer Bauerngarten" mit den barocken Beeteinfassungen oder einem Rosenrondell. Diese Gartenexposition wird noch ergänzt durch ein Bienenhaus und eine Gartenlaube im Zeitschnitt der 1940er Jahre.

Das 1699 als "Kleines Herrenhaus" erbaute Vorschloss steht parallel zum Schloss und war noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts durch einen Wassergraben von diesem getrennt. Eine steinerne Brücke führte vom Torbogen des Vorschlosses zum Schloss über den Wassergraben hinweg. Seit dem 15. Jahrhundert ist in Blankenhain von einem Wasserschloss mit rings umschließendem Wassergraben die Rede.

Zu Rittergutszeiten befanden sich im Erdgeschoss die Pferdeställe. Kutschen und Wagen waren ebenfalls dort abgestellt. Hier wird deutlich, dass das "Kleine Herrenhaus" nur baulich zum Schloss korrelierte, ansonsten aber ein reines Wirtschaftsgebäude war. Im Obergeschoss befanden sich Kammern, die durch einen zum Schlosshof bzw. ehemaligen Wassergraben liegenden langen Gang erschlossen waren. Ob es einstmals sogar ein offener Laubengang war, muss bauhistorisch fraglich bleiben, da das Gebäude in den nachfolgenden Jahrhunderten gravierend um- und verbaut wurde.

Vor allem nach 1945 im Zuge der Enteignung des Rittergutes kam es zu massiven baulichen Eingriffen. Zwei Neubauernstellen wurden eingerichtet und die Erschließungsrichtung komplett geändert.

Der heutige Bauzustand der musealen Nutzung ist eine Kompromisslösung aus den Bauveränderungen durch die Zeit und der barockisierten Fassade. Das Vorschloss zeigt heute Ausstellungen zur Alltagskultur. Neben der Originalwohnung einer ehemaligen Bewohnerin sind Inszenierungen von einem Dorfkonsum, einem Friseursalon, einer Bibliothek, einer Poststelle, einem Büro des Dorfpolizisten (Abschnittsbevollmächtigten-Büro), einer Landarzt-, Zahnarzt- und Tierarztpraxis sowie einer Sekundärrohstoff-Annahmestelle zu finden.

Daneben wird auch eine Exposition zur Limo- und Saftherstellung gezeigt, in einem Remisenanbau präsentiert sich die Kutschen- und Schlittensammlung.

Viel Grün im Schlosspark und der Orangerie

Der Schlosspark war über die Jahrhunderte hinweg unterschiedlich gestaltet. Auf der Grundlage einer Karte im 18. Jahrhundert als streng geometrischer Barockpark angelegt, wurde er im 19. Jahrhundert in Anlehnung an den Zeitgeschmack als englischer Landschaftspark umgestaltet.

Zu DDR-Zeiten sollte er ein Mustergarten für die sozialistische Dorfgestaltung sein. Nach der politischen Wende erfolgte der Umbau zurück zu einer Art Landschaftspark. Im Park finden sich heute zwei translozierte Pavillons, die aus den parkartigen Gärten von Fabrikantenvillen in Leubnitz und Chemnitz stammen und im Blankenhainer Schlosspark vor dem Zerfall durch Wiederaufbau gerettet wurden.

An das Schloss selbst ist im rechten Winkel an der Teichseite die zwischen 1780 und 1784 errichtete
Orangerie angebaut. Diese besteht aus mehreren Bereichen. Als Erstes muss der Bereich des Warm- bzw. Gewächshauses genannt werden, in dem vor allem tropische und subtropische Zier- und Nutzpflanzen gezogen und präsentiert wurden. Daran schließt sich der mit einer einstmals farbigen geprägten Tapete
bespannte und mit Stuckdecken versehene Gartensalon an.

In einem kleinen parkseitigen Anbau befindet sich das ehemalige herrschaftliche Bad, das um 1880 im Zuge des Einbaus der Schwerkraftzentralheizung hinzukam. Eine eingelassene Badewanne und ein holzvertäfelter Waschraum mit Stuckelementen sowie Prägetapete geben dem Ganzen einen sehr herrschaftlichen und mondänen Charakter.

Über einen Flur gelangt man ins Erdgeschoss des Schlossgebäudes mit seinem Jagdzimmer sowie der herrschaftlichen Küche für die Rittergutsbesitzer. Alle genannten Bereiche sind so eingerichtet und museal gestaltet, dass sie die ehemalige Nutzung widerspiegeln.

Bäuerliche Wirtschaft und Wohnwelt auf dem Bauernhof

Der Museumsbauernhof ist ein für die Gegend typischer Vierseithof. Er stellt eine in sich geschlossene Einheit auf allen vier Himmelsrichtungen dar, die man nur durch ein Tor zur Straße und ein Tor zum Feld betreten kann.

Entstanden ist dieser Hof aus einem Zweiseithof, bestehend aus Wohnhaus und Stall. Die Errichtung des Bauernhauses selbst erfolgte 1722 als Wohnhaus mit Pferdestall. Im rechten Winkel dazu ist bauzeitgleich ein Rinder-, Schweine- und Hühnerstall angebaut worden. Im späten 19. Jahrhundert im Zuge der Gründerzeit wurde nicht nur das Wohnhaus massiv im Erdgeschoss ausgebaut, sondern auch weitere Gebäude dazu geschaffen, so dass sich die Vierseitform ergab. In den 1950er Jahren fand die Aufstockung eines Stallgebäudes mit einem im Zeitgeschmack liegenden Wohnhaus statt. Die ehemaligen Besitzer mussten in die LPG eintreten und nach deren Ableben kam das Objekt ans Museum.

Heute präsentiert sich die Anlage als ein "Museumsbauernhof" mit interaktiven und kindgerechten Ausstellungen zum Themenfeld der bäuerlichen Wirtschaft. Das alte Bauernhaus bietet Platz, um die Wohnwelt auf dem Lande in den 1930er/1940er Jahren, u. a. mit Guter Stube, Wohnküche, Landarbeiterzimmer, Altbauernwohnung usw. in Szene zu setzen.

Im Wohnhaus der 1950er Jahre ist eine Wohnung eines LPG-Bauern in den 1980ern der DDR-Zeit eingerichtet und spiegelt somit das Leben und Wohnen auf dem Lande 40 Jahre später wider. Thematische Expositionen zu Kartoffel, Zuckerrübe, Milch und Viehwirtschaft ergänzen das Ensemble. Im anschließenden Garten stehen ein DDR-Rundsilo und ein altes Bienenhäuschen mit einer nachgeschnitzten Figurenbienenbeute.

Landwirtschaftsgeschichte in den Rittergutskuhställen

Die Darstellung der Landwirtschafts- und Landtechnikgeschichte ist der Schwerpunkt der Ausstellungen innerhalb des Museums. Vor allem im Bereich des ehemaligen Rittergutes finden sich umfangreiche Expositionen zu diesen Themen. Die früheren Rittergutskuhställe beherbergen sowohl die zentrale
Ausstellung zur Landwirtschaftsgeschichte des historischen Mitteldeutschlands zwischen 1945 und 1990, als auch die Themen ländlicher Verkehr und Landtechnikentwicklung vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit zum Teil einmaligen Zeugnissen dieser Geschichte, wie etwa dem Raupenschlepper der Berliner Firma Stock.

Die Exposition beginnt mit der Besiedlung des Raumes im ausgehenden 12. Jahrhundert und der bäuerlichen Erschließung der Landschaft. Die Bandbreite der Darstellungen reicht von Neuerungen der Landwirtschaft, wie etwa bei der Anspannung von Rind und Pferd über die Dampftechnik bis hin zum Verbrennungsmotor. Einen breiten Raum nehmen die gesamten Vorkriegstraktoren vor allem der Firma Lanz ein, deren Nimbus bis heute ungebrochen ist. Das Büro eines Ortsbauernführers beleuchtet die Zeit des Reichsnährstandes und ein Ausstellungsteil im MAS Schuppen mit Traktoren und Zugmaschinen der frühen Nachkriegszeit thematisiert die Ära ab "der Stunde null" bis zur Gründung der DDR.

In den oberen Stockwerken der beiden Kuhställe befinden sich die Ausstellungen zur Landwirtschaftsgeschichte Mitteldeutschlands und der DDR von der Enteignung bis zur Wiedervereinigung.

Im Mittelpunkt stehen hier aussagekräftige und einmalige landwirtschaftliche Modelle. Diese Präsentationen werden durch eine Darstellung zum Themenfeld des ländlichen Handwerks unter dem Titel "Handwerk hat
goldenen Boden" ergänzt.

Historische Siedlungsspuren in der Försterei

Das etwas abseits des Siedlungskerns errichtete Ensemble der ehemaligen Rittergutsförsterei besitzt eine bemerkenswerte Baugeschichte. Die beiden Fachwerkgebäude in Kniestockbau wurden 1673 auf einem alten Siedlungskern erbaut.

Diese historischen Siedlungsspuren kamen 1993 bei einer archäologischen Sondage zumVorschein und datieren bis weit in das ausgehende 12. Jahrhundert zurück. Bis in jene Zeit hinein besaß dieser Ort eine Siedlungskontinuität und zeigt somit die Ortsgebundenheit am "halben Hang" zwischen den allzeit schüttenden Hangschuttquellen im Tal und den fruchtbaren Ackerböden der Ebene.

Die heutigen Gebäude wurden bis in die Moderne hinein mehrfach umgebaut. So erfolgte der Abbruch des Daches vom Nebengebäude sowie die Entfernung und massive Ausmauerung der Bohlenstube.

Auch das Umfeld wurde umgestaltet, u. a. von der ehemaligen Rittergutswasserversorgung das Windrad entfernt. Das Pumpenhaus verkam.

Nachdem das Landwirtschaftsmuseum das Gebäudeensemble 1993 übernahm, begannen umfassende Sanierungsarbeiten. Das Nebengebäude bekam ein neues Dach, das Pumpenhaus wurde restauriert sowie aus dem Nachbarort ein Windrad umgesetzt und funktionsfähig wieder aufgebaut.

Im Wohnhaus sind Ausstellungen zum Themenfeld Wald und Waldgewerbe zu sehen. Eine Inszenierung zeigt das originalgetreue Schlafzimmer des letzten Rittergutsförsters. Eine archäologisch siedlungsgeographische Exposition ergänzt das Ganze. Auch das gesamte Umfeld des Ensembles der Baugruppe der ehemaligen Rittergutsförsterei ist Teil der Ausstellungen. Der Hellerteich mit seinen Hangschuttsickerquellen und das ökologische Umfeld zeigen die Ortsgebundenheit des historischen Baus auf besondere Weise.

Bürgerliches Wohnen im Schloss

Das Gebäudeensemble des ehemaligen Rittergutes Schloss Blankenhain bildet das Zentrum der gesamten Museumsanlage. Besonders herausragend ist natürlich das Gebäude des Schlosses mit seinen beiden Türmen.

Die barockisierte Anlage wurde über die Jahrhunderte seiner Existenz vielfach umgebaut und den Moden der Zeit angepasst, so dass heute ein Stilmix erkennbar ist. Das Schloss beherbergt auf allen Etagen Ausstellungen und Expositionen zu den verschiedensten Themen.

Im Erdgeschoss befinden sich Lagerkeller, die Schlossküche und auch das Jagdzimmer. Im ersten Obergeschoss sind Rauminszenierungen zum bürgerlichen Wohnen auf einem Rittergut zu sehen. Ansatz für diese Gestaltung boten die Fotos und Aufzeichnungen der letzten Rittergutsbesitzer.

Nach deren Vorlagen wurde vom Museum versucht, das Wohnumfeld und die Räume originalgetreu wieder erstehen zu lassen. So präsentieren heute Herrensalon, Damensalon, Schlafzimmer, Speisezimmer, Kinderzimmer und Bad das Wohnen der letzten Rittergutsherrschaft. Im zweiten Obergeschoss ist im ehemaligen Ballsaal die zentrale Ausstellung zur Rittergutsgeschichte untergebracht – unter dem Titel "Zeitsprünge-Zeitfenster, die Geschichte des Rittergutes Schloss Blankenhain". Es handelt sich um die bislang einzige "Zeitsprungausstellung" im "Zeitsprungland", dem Landkreis Zwickau, so die touristische Marke.

Eine Darstellung einmaliger Sachzeugen der Imkereigeschichte kann ebenfalls auf diesem Stockwerk betrachtet werden, beispielsweise ein Schaubienenstand und vollplastisch geschnitzte Figurenbeuten.

Im ersten Dachgeschoss und im Dach runden Expositionen zur Agrar- und Landschaftsökologie sowie dem Themenfeld der "Bodenschätze" die Ausstellungen im Schloss ab.

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