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Wissenswertes zu den einzelnen Motiven

ARTISEDA BEKANNT FÜR KUNSTSEIDENE UNTERWÄSCHE

Der Chemnitzer Wirkmeister Schaarschmidt gründete 1856 die Trikotagenfabrik Louis H. Schaarschmidt im Stadtzentrum von Limbach-Oberfrohna. Durch den Architekten Anton Kunz erhielt das Gebäude Ende der 1920er Jahre sein heutiges Aussehen – die klassisch moderne Klinkerfassade. Auch der markante Turm wurde zu dieser Zeit gebaut.

In der Fabrik produzierte man unter anderem Bade- und Strandanzüge, Damen- und Kinderunterwäsche, Herrengarnituren sowie Sportjacken. Bekannt wurde das Unternehmen besonders durch die kunstseidene Unterwäsche aus dem Stoff Artiseda.

1998 ENDETE DIE TRIKOTAGENPRODUKTION AM STANDORT

Nach der Enteignung 1949 wurde das Unternehmen in Volkseigentum als "VEB Artiseda" weitergeführt und dem Kombinat "Trikotage Karl-Marx-Stadt" angegliedert. Mit der Privatisierung 1990 erfolgte eine Umwandlung des Betriebes zur "Artiseda-Trikotagen GmbH". Im Jahr 1998 verlassen die letzten Trikotagen den Produktionsstandort in Limbach-Oberfrohna. Das Unternehmen steckte in Zahlungsschwierigkeiten. Noch heute sind in der alten Schaarschmidt-Fabrik Nähmaschinen, Zuschnittmuster und fabrikneue, nicht ausgelieferte Textilien u. v. m. vorhanden. Es wirkt, als könnte die Produktion morgen wieder aufgenommen werden.

EHEMALIGES FABRIKGEBÄUDE WIRD SCHULE

Um das denkmalgeschützte Gebäude vor dem weiteren Verfall zu schützen, führte man 2009 umfangreiche Sicherungsarbeiten durch. Ende August 2018 wurde die Artiseda zwangsversteigert. Im Bieterwettstreit bekamen Silke und Rico Wrzal den Zuschlag. Gemeinsam mit anderen Christen verschiedener Kirchgemeinden haben sie ein Schulprojekt initiiert. Der Evangelische Schulverein Limbach-Oberfrohna möchte die alte Fabrik in ein Freies Evangelisches Limbacher Schulzentrum – kurz Fels – umwandeln.

ZWICKAU – GEBURTSORT DES AUTOMOBILBAUS IN WESTSACHSEN

Mit der Gründung der A. Horch & Cie. Motorenwerke  AG in Zwickau im Jahr 1904 schlug die Geburtsstunde für den in der Region noch immer bedeutenden Wirtschaftszweig Automobilbau.

1909 schaffte August Horch mit befreundeten Investoren in Sichtweite der Zwickauer Horch-Werke ein zweites Unternehmen, die August Horch Automobilwerke GmbH, die später als Audi-Werke AG Zwickau an die Börse ging. Beide wurden 1932 Teil der Auto Union AG.

Das Audi-Werk blieb von größeren Schäden durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg verschont, wurde 1946 zwangsenteignet und größtenteils demontiert.

HIER LIEF DER LEGENDÄRE TRABI VOM BAND

Bald schon wurde die Fahrzeugproduktion wieder  aufgenommen. 1958 erfolgte ein Zusammenschluss des "VEB Sachsenring Kraftfahrzeug- und Motorenwerke Zwickau" (vormals Horch) und des "VEB Automobilwerk AWZ Zwickau" (vormals Audi) zum "VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau". Dort wurde bis zur politischen Wende der legendäre Trabant produziert.

MUSEUM ERMÖGLICHT ZEITREISE DURCH AUTOMOBILGESCHICHTE

Heute befindet sich in den Gebäuden des ehemaligen Audi-Werkes das August Horch Museum Zwickau,  welches eines von nur zwei kraftfahrzeugtechnischen Museen Deutschlands mit Sitz an einer früheren  Fertigungsstätte ist.

Der Besucher kann in den verschiedenen Ausstellungen eine Zeitreise von über 110 Jahren Automobilgeschichte in der Region Westsachsen erleben. Er erhält beispielsweise  Einblicke in die Technologie und mechanische Fertigung der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts und kann komplett funktionsfähige Maschinen mit Transmissionsantrieb und einen Motorenprüfstand  aus dem Jahr 1930 bestaunen.

Das August Horch Museum ist mit dem Titel "AutoBoom" ein Schauplatz der 4. Sächsischen Landesausstellung 2020 "Boom. 500 Jahre  Industriekultur in Sachsen".

Ort der Zentralausstellung ist der Audi-Bau in  unmittelbarer Nachbarschaft  – eine Montagehalle der Auto Union AG von 1938.

GLAUCHAU EINST WICHTIGER EISENBAHNKNOTEN

Im Jahr 1858 eröffneten die Sächsischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke von Chemnitz nach Zwickau und auch den Bahnhof in Glauchau.

Dank ihrer Lage zu diesem wichtigen sächsischen  Eisenbahnknoten konnte sich die Stadt im Rahmen  der Industrialisierung zu einem bedeutenden Standort der Textilindustrie entwickeln.

Der Bahnhof erhielt mit der Eröffnung der Muldentalbahn 1875 einen Lokschuppen samt Drehscheibe und wurde 1916 zum Bahnbetriebswerk erhoben. Weiterhin wurde eine komplett neue Anlage inklusive Verwaltungsgebäude in Betrieb genommen. In den darauffolgenden Jahren kamen noch eine elektrische Bekohlungsanlage und eine Werkstatt hinzu.

Glauchauer Lokführer befassten sich bereits Ende der 1970er Jahre mit dem Vorhaben, eine für das Bahnbetriebswerk Glauchau typische Lokomotive nach dem Ende der Dampftraktion dauerhaft zu erhalten. Die Wahl fiel auf die Dampflokomotive 58 3047-6, die betriebsfähig aufgearbeitet und 1983 in die Liste der Museumsloks der Deutschen Reichsbahn aufgenommen wurde.

VEREIN KÜMMERT SICH UM TRADITIONSLOKS

Im Jahr 1990 gründete sich der "Interessengemeinschaft Traditionslokomotive 58 3047 e. V.", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, historische Lokomotiven zu erhalten. Heute befinden sich im Lokschuppen eine Reihe von bekannten und typischen Fahrzeugen der Deutschen Reichsbahn, darunter die einzige derzeit betriebsfähige Schnellzugdampflok in Sachsen - 35 1097.Regelmäßig führt der Verein Lokausstellungen sowie zahlreiche Sonderfahrten durch. Für viele Eisenbahn-freunde bleiben diese ein unvergessliches Erlebnis.  Er nutzt die Betriebsanlagen in Glauchau als  Vereinsunterkunft.

HEUTE MODERNER UMSCHLAGPLATZ

In den vergangenen Jahren entstand auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofes ein  moderner Container-Umschlagsbahnhof.

BAHN TRANSPORTIERTE STEINKOHLE

Der Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein wurde 1855 gegründet, um die unter dem Brückenberg östlich von Zwickau lagernden Steinkohlevorräte zu fördern.

Der Abtransport der dort geförderten Kohle sollte mittels einer eigenen Kohlenbahn geschehen. Erst 1870 erhielt der Verein die Genehmigung für diese, die direkt an das Staatsbahnnetz in Zwickau anbinden sollte. Die Inbetriebnahme erfolgte 1872.

Ab 1882 kam als weiterer Nutzer der Strecke der Erzgebirgische Steinkohlen-Actien-Verein (EStAV) hinzu, der fortan für einen signifikanten Anstieg der Verkehrsleistung sorgte.

Einen erneuten Verkehrsaufschwung gab es in den Jahren ab 1900 mit neuen Kohlenfeldern östlich der bestehenden Schächte. Der Bahnhof Pöhlau wurde zu einem leistungsfähigen Sammelbahnhof ausgebaut.
1948/49 wurde die Brückenbergschachtbahn noch bis zum Morgensternschacht IV – später Martin-Hoop-Schacht IV – verlängert.

KOHLENFÖRDERUNG ENDETE 1978

Ende der 1960er Jahre ging die Kohlenförderung im Zwickauer Revier immer mehr zurück. Die Förderung des letzten verbliebenen Schachtes endete 1978.

Auf den ehemaligen Schachtgeländen wurde Nachfolgeindustrie angesiedelt, sodass die Kohlenbahn fast im bisherigen Umfang in Betrieb blieb. Nach 1990  verringerte sich das Transportaufkommen.

Im Dezember 1998 fuhren die letzten Züge. Die Grundstücke und Anlagen befinden sich heute im Eigenturm der Zwickauer Energieversorgung GmbH.

VEREIN BEMÜHT SICH UM DEN ERHALT DER KOHLENBAHN

Seit 2008 bemüht sich der Förderverein Brückenbergbahn e. V. um den Erhalt der noch verbliebenen Strecke der Kohlenbahn Zwickau. Der gesamte Abschnitt bis zum Martin-Hoop Schacht IV steht unter Denkmalschutz. Seit 2012 führt der Verein regelmäßig Fahrtage vom Stellwerk W3 bis zum Pöhlauer Bahnhof durch.

ZWEITER WELTKRIEG BRACHTE  PRODUKTION FAST ZUM ERLIEGEN

Die Bürstenhölzerfabrik in Hartmannsdorf bei Kirchberg wurde 1911 von Kurt Richard Bauer eröffnet. Während des Zweiten Weltkrieges kam die Produktion fast völlig zum Erliegen. Um das Geschäft wiederzubeleben,  wurden unter anderem Holzspielzeuge für Kinder hergestellt. 1960 wurde der Betrieb zwangsverpachtet an die Produktionsgenossenschaft für Blindenhandwerk  in Dresden.

BÜRSTENHÖLZERFABRIK SEIT WENDE WIEDER IN PRIVATEN HÄNDEN

Nach dem Mauerfall stellte der Enkel des Gründers, Richard Bauer, einen Antrag zur Rückübertragung des Betriebes und hatte Erfolg. Die Firma trotzte somit den schweren Zeiten während des Krieges und der DDR und wird heute von der Urenkelin Ina Seidel und ihrem Sohn Robert fortgeführt. Hergestellt werden neben Bürsten und Bürstenhölzern auch Badeaccessoires, Küchenartikel und Werbeartikel aus Holz. 

HEIMISCHE RESSOURCEN WERDEN NACHHALTIG VERWERTET

Bei den Hölzern wird besonders auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und kurze Transportwege geachtet. Daher verarbeitet man vorwiegend heimische und zertifizierte Hölzer. Die bei der Fertigung anfallenden Holzspäne und Holzreste presst man zu Holzbriketts und verwendet sie für die Beheizung der Produktions- und Büroräume. So erfolgt eine sinnvolle und effektive Verwertung der vorhandenen Ressourcen.

Zudem vertreibt die Firma lokal die selbst produzierten Holzbriketts und anfallenden Schnittreste als Brennholz im Direktvertrieb.

BAUWERK VOLLSTÄNDIG IN KLINKERBAUWEISE ERHALTEN

Bereits vor mehr als 150 Jahren sorgten die ersten Gaswerke für warme Stuben und für Licht auf den Straßen. Das Gaswerk im heutigen Limbach-Oberfrohna wurde 1865 erbaut und stellte den Menschen der Stadt Limbach Gas bereit.

Der Gebäudekomplex gehört zu den wenigen vollständig erhalten gebliebenen Gaswerken in Klinkerbauweise im westsächsischen Raum. Beim Bauwerk handelt es sich um eine dreischiffige Anlage mit Turm. Es liegt  wesentlich unterhalb des Straßenniveaus auf einer freien Fläche, ist aber durch die monumentale Einfassungsmauer gut sichtbar.

GASWERK BESITZT HEIMATGESCHICHTLICHE BEDEUTUNG

Das ehemalige Gaswerk ist von baukünstlerischer, städtebaulicher, heimatgeschichtlicher und wissenschaftlicher Bedeutung. Es stellt ein Denkmal der Industriearchitektur dar.

HEUTIGER NUTZER STELLT SICH DEM ERHALT DES GASWERKES

Im Jahr 2001 wurde das Gebäude umfassend saniert. Dabei entstand neben den Geschäftsräumen des Energieversorgers "eins energie in Sachsen" ein Veranstaltungsraum. Dieser steht als kulturelle Einrichtung für Vereine, Tagungen, Ausstellungen u. ä. zur Verfügung.

In einer kleinen Ausstellung sind technische Geräte  von einst, wie ein Kubizier-Apparat zum Eichen von Gaszählern zu sehen.
Noch heute arbeiten Techniker im Betriebswerk und kümmern sich um die Gasversorgung von  Limbach-Oberfrohna.
„eins“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Gebäude und Bauwerke zu erhalten, zu sanieren  und wenn möglich, einer neuen Nutzung zuzuführen.

SCHACHT ERLEBTE IN DER NACHKRIEGSZEIT SEINE BLÜTE

Die Geschichte des Bergbaustandortes in Mülsen geht auf das Jahr 1920 zurück, als die Gewerkschaft Morgenstern einen Abwetterschacht am Ostrand des Grubenfeldes, im ehemaligen Brückenberger Ostfeld, abteufte.

Der Morgensternschacht IV – später Martin-Hoop-Schacht IV – wurde durch die Besatzungsmacht 1946 zum Hauptförderungsschacht ernannt und daraufhin der noch heute sichtbare Förderturm erbaut. Aufgrund des Stahlmangels in der Nachkriegszeit setzte der Architekt auf eine Stahlbetonkonstruktion mit Verblendklinkern. An der Südwestseite befindet sich eine Inschrift mit roten Ziegeln "MARTIN HOOP/SCHACHT IV", an der Nordwestseite das Bergbausymbol "Hammer und Schlägel" als Ziegelrelief. 1948 wurden die Bauarbeiten am Förderturm fertiggestellt.

HÖCHSTES INDUSTRIEBAUWERK UM ZWICKAU

Ab 1959 fand die Abteufung des Schachtes IVa  statt, um ausreichend Steinkohle für die Wärme- und Energieversorgung der Region bereitzustellen. Schacht IVa  erhielt einen 60 Meter hohen Betonförderturm. Dieser stellte das höchste Industriebauwerk im Raum Zwickau dar. 1978 wurde der letzte Hunt Kohle gefördert und die  Ära der Steinkohleförderung in Zwickau beendet. Die Stilllegung des Stahlbetonbauwerkes datiert auf  das Jahr 1983.

NUN WEITHIN SICHTBARES DENKMAL "LEBENDIGER INDUSTRIEKULTUR"

Heute ist das Areal rund um den Turm Industrie- und Gewerbegebiet. Die Firma MSB Metall- und Stahlsystembau GmbH hat auf dem Gelände ihren Firmensitz und produziert unter anderem Balkonkonstruktionen und Toranlagen.

Im Rahmen des EU-Projekts InduCult2.0 wurde unter dem Motto "Lebendige Industriekultur abseits der Metropolen" im Jahr 2018 die Süd-West-Fassade des Stahlbetonriesens mit einem 480 Quadratmeter großen Graffiti gestaltet, das die Bergbaugeschichte zeigt.

Auf der Nord-Ost-Fassade dieses imposanten  Gebäudes der Industriekultur entstand 2019 zum  gleichen Thema ein zweites Fassadenbild mit dem Titel "Echo der Zukunft".

IM 20. JAHRHUNDERT BEDEUTENDSTER STRUMPFPRODUZENT WELTWEIT

1886 gründete Robert Götze die Strumpffabrik ROGO in Oberlungwitz und reihte sich damit in die bedeutende Geschichte der Strumpfwirkerei der Stadt ein. 

Die Entwicklung der Cottonmaschine brachte ein revolutionäres Fertigungsprinzip mit sich, wodurch das Unternehmen zu einer der größten Strumpfwirkereien der Welt avancierte. 1924 steuerte Oberlungwitz mit ROGO und weiteren Fabriken drei Viertel der gesamten Strumpfproduktion weltweit bei. Bis 1928 erfolgte der Ausbau des Werkes zu seiner bis heute erhaltenen Gestalt. Der letzte und markante  Anbau erfolgte unter der Feder des Architekten Friedrich Wagner-Poltrock.

Nach Überwindung der Weltwirtschaftskrise baute das Unternehmen den Marktanteil der Rogo-Strümpfe weiter aus und konnte auf internationalen Ausstellungen höchste Preise erringen.

ROGO-WERKE WURDEN ZU "VEB FEINSTRUMPFWERKE"

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges musste die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt werden. Nach dem Krieg nahm man die Herstellung von Wirkwaren wieder auf. 1949 wurden die Textilbetriebe der Stadt zum 
"VEB Feinstrumpfwerke Oberlungwitz" vereint. Im Jahr 1979 erfolgte die Eingliederung in das Kombinat "ESDA Thalheim".

DEDERONSEIDE VERZIERTE FRAUENBEINE IN GANZ EUROPA

Die Strumpfindustrie wurde durch die Schaffung künstlicher Dederonseide völlig auf den Kopf gestellt. Dadurch stiegen die Produktionszahlen massiv an. Sowohl Frauen aus den alten Bundesländern als auch Teilen Europas trugen die Strümpfe aus Oberlungwitz. 1990 wurde der volkseigene Betrieb aufgelöst und die "Feinstrumpfwerke Oberlungwitz GmbH" (FSO) ge gründet. Das Unternehmen bewahrt als Holding- Gesellschaft den Namen "ROGO" vor dem Vergessen.

Im Jahr 2006 wurde die Produktion am historischen Standort eingestellt.

EHEMALS MODERNE SCHLACHTEINRICHTUNG

Der Schlachthof Glauchau wurde ca. 1880 erbaut. Der unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex ist orts-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlich von Bedeutung. Baugeschichtlich zählt er zu den Klinkerbauten der Gründerzeit.

Die Anlage bestand aus einem Verwaltungs- und  Restaurationsgebäude, Kühl- und Schlachthallen  sowie Stallgebäude, Remise, Pferdestall und  Sanitätsschlachtstelle mit zahlreichen Freiflächen. Sämtliche Funktionsbauten waren im Inneren mit für die damalige Zeit modernen Schlachteinrichtungen ausgestattet. Besonders auffällig ist der hochaufragende Turm auf dem Kesselhaus, der an einen Rathaus- bzw. Kirchenturm erinnert.

Es gab einen Eisenbahngleisanschluss – ein Zweig  der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahnlinie  nach Gößnitz.

In den 1990er Jahren stellte der Schlachthof seinen Betrieb ein. Zeitweise erfolgte eine Nutzung als  Übungsgelände für Sondereinsatzkräfte der Polizei.

KÜNSTLER VERWANDELTEN OBJEKT ZUM GESAMTKUNSTWERK

Im Jahr 2012 verwandelten mehr als 70 Künstler im Rahmen der iBug – dem Festival für urbane Kunst –  mittels Graffiti, Streetart, Installationen und Multimedia die alten Gebäude in ein Gesamtkunstwerk.

AREAL SOLL EIN "STADTATELIER" WERDEN

Verschiedene Anbauten auf dem Gelände wurden vor ein paar Jahren abgerissen. Zurzeit sind das Areal und die noch vorhandenen Klinkergebäude – im Eigentum der Stadt Glauchau – ungenutzt. Es gibt allerdings Ideen, dem alten Schlachthof neues Leben einzuhauchen. Einige Interessierte haben sich bereits gefunden, die sich vorstellen können, dies mit dem Projekt "Stadtatelier" umzusetzen. Gedacht ist an einen besonderen Gewerbestandort. So könnten zukünftig Räume für Gründer, Kreative und die unterschiedlichsten Projekte genutzt werden.

FABRIK ERZÄHLT GESCHICHTE DER SÄCHSISCHEN TEXTILINDUSTRIE

Die 1895 entstandene Tuchfabrik Gebr. Pfau ist heute ein Teil des Zweckverbands Sächsisches Industriemuseum und erzählt die imposante Geschichte der Textilindustrie Sachsens. Bis 1972 war sie in Familienbesitz und gehörte dann zum VEB Volltuchwerke Crimmitschau. 1990 wurde das gesamte Fabrikensemble unter Denkmalschutz gestellt. Mit der Gründung des Fördervereins Westsächsisches Textilmuseum Crimmitschau e. V. 1993 starteten die Arbeiten zum Aufbau eines Museums. Die Stadt Crimmitschau erwarb 1995 das Gelände, sodass ein Jahr später mit ersten Sanierungsarbeiten begonnen werden konnte.

BESUCHER ERLEBEN DIE ARBEITSWELT DES 20. JAHRHUNDERTS

Mit  ihrem erhaltenen historischen Gebäude- und Maschinenbestand ist die Tuchfabrik bis heute einzigartig in Mitteleuropa. Die Besucher können von der Anlieferung der Wolle, über das Krempeln, Zwirnen, Weben, Färben bis zum fertigen Stoffballen und dessen Versand alle wichtigen Produktionsschritte hautnah erleben. Ehemalige Beschäftigte führen die historischen Maschinen vor und berichten von der Arbeitswelt des 20. Jahrhunderts.

TUCHFABRIK IST TEIL DER 4. LANDESAUSSTELLUNG ZUR INDUSTRIEKULTUR

Anlässlich der 4. Sächsischen Landesausstellung 2020 "Boom! 500 Jahre Industriekultur in Sachsen." ist die Tuchfabrik neben der Zentralausstellung im Audi-Bau Zwickau ein Schauplatz zum Thema "TextilBoom".
Einen weiteren Einblick in das zur Geschichte der Textilindustrie in Crimmitschau gehörende Leben der Fabrikanten erhält man im Villenviertel rund um die Lindenstraße. 1875 veranlasste die Stadt den Bau dieses. Die Fabrikanten, die meist auf dem eigenen Firmengelände lebten, wollten nicht länger im Ruß  und Schmutz der eigenen Fabrik wohnen. Daher  wurde dieses Viertel am westlichen Hang, wo stetig ein frischer Luftzug weht, errichtet.

GARDINEN, SPITZEN UND TÜLL WURDEN HIER EINST GEWEBT

In der Seilerstraße in Zwickau wurde 1898 durch Otto Hellwig sowie Georg und Heinrich Landmann eine Gardinenfabrik gegründet. Die Geschäfte liefen so gut, dass bereits in den ersten Jahren nach der Gründung eine Spitzenweberei und eine Tüllfabrik angegliedert wurden, sodass die Gardinen-, Spitzen- und Tüllweberei "Landmann & Hellwig" entstand. Bedingt durch den stetig steigenden Absatz im In- und Ausland wurde der Fabrikkomplex in den späteren Jahren in mehreren Bauabschnitten erweitert.

PRODUKTION VERSCHWAND NACH DER POLITISCHEN WENDE

Nach 1948 erfolgte die Verstaatlichung und der Zusammenschluss mit weiteren Gardinenherstellern in Zwickau zum "VEB Gardinen- und Deko-Werke Zwickau", in späteren Jahren dann der Anschluss an das Kombinat "VEB Plauener Gardine". Die Produktion vor Ort wurde 1990 eingestellt.

Bei der ehemaligen Fabrik handelt es sich um eine  typische Anlage eines auch in Zwickau und Umgebung weit verbreiteten Industriezweiges. Das Gebäude verfügt über eine unterschiedlich farbige Klinkerfassade. Der Komplex ist als Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Freistaates Sachsen eingetragen und von bau-  sowie regionalgeschichtlicher Bedeutung.

KULTUR- UND KREATIVZENTRUM ENTSTEHT

Der jetzige Eigentümer möchte die alte Industriebrache gern nach und nach mit neuem Leben erfüllen und zu einem Kultur- und Kreativzentrum werden lassen. In den letzten Jahren sind bereits Künstler, Unternehmer, Studenten, Vereine und Initiativen eingezogen. Je nach Bedarf werden riesige Maschinensäle in kleinere Einheiten aufgeteilt, renoviert sowie mit Wasser, Strom und teilweise Heizung versorgt. Das Haus soll wieder nutzbar gemacht werden, ohne den alten Industriecharme zu verlieren.

Es gibt sogar eine kleine Craft-Beer-Brauerei mit  Barbereich. Etwa 1.500 Liter brauen hier junge Leute pro Jahr.

WASSERWERK BESTICHT DURCH MARKANTE FUNKTIONSBAUTEN

Ein bedeutendes technisches Bauwerk stellt das Wasserwerk in Wiesenburg dar. In einer ruhigen, malerischen und abgeschiedenen Randlage, allseitig von Wald und Wiesen umgeben, erstreckt sich die Gesamtanlage auf einer ausgedehnten Fläche von etwa 30 Hektar.

Die Werksanlagen, deren Zentrum das repräsentative denkmalgeschützte Hebewerk ist, bilden mit ihren zahlreichen markanten Funktionsbauten, Nebengebäuden und Wehranlagen ein landschaftsräumliches Ensemble von ganz eigenem Wert. Die Bauten und Anlagen sind nach ihren einzelnen Funktionen getrennt in Gruppen auf dem Gelände angeordnet und durch Wasserfördereinrichtungen miteinander vernetzt.

BIS 2006 VERSORGTE DAS WASSERWERK WIESENBURG DIE ZWICKAUER MIT TRINKWASSER

Genau 116 Jahre, von 1890 bis 2006, diente das Wasserwerk Wiesenburg der Trinkwasserversorgung der Stadt Zwickau und der umliegenden Gemeinden.

Im Turbinenhaus trieben 1890 zwei Francis-Schachtturbinen mit 120 PS und 180 PS über Transmission Kolbenpumpen im Pumpenraum an. Eine Einzylinder-Heißdampfmaschine kleiner Bauart sicherte bei Ausfällen der Turbinenanlage die Grundwasserproduktion.

Im ersten Viertel des vergangenen Jahrhunderts kam es zu massiven Umbauarbeiten, u. a. der vorhandenen Kolbenpumpen auf zwei vierfach wirkende Zwillingsplungerpumpen, die heute noch vorhanden sind.

Anfang der 1950er Jahre genügte das Wasserwerk  Wiesenburg nicht mehr den medizinischen, baupolizeilichen und seuchenhygienischen Anforderungen. Eine Vielzahl von mechanischen und chemischen Aufbereitungsanlagen wie die Trinkwasseraufbereitungsanlage in Wilkau-Haßlau wurde in den folgenden Jahren notwendig. Des Weiteren erfolgten Erneuerungen von baulichen und maschinellen Anlagen.  

FERNWASSERBEZUG SCHLOSS DIE ZEIT DER TRINKWASSERLIEFERUNG AB

In diesem Zustand hat das Wasserwerk Wiesenburg bis 2006 Wasser geliefert. Seitdem wird das Fernwasser überwiegend aus der Talsperre Eibenstock bezogen.  Mit der Wasserkraftanlage in Wiesenburg (Turbinen)  wird seit 2008 Strom erzeugt.

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