Das Naturschutzgebiet "Hartensteiner Wald" steht seit 1961 unter Schutz. Durch Verordnung des Regierungspräsidiums Chemnitz vom 15. April 2001 erfolgte eine Rechtsangleichung an sächsisches Naturschutzrecht.
Es ist Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes "Muldetal bei Aue" und somit Teil des ökologischen Schutzgebietssystems "Natura 2000" der Europäischen Union, das der Erhaltung und Entwicklung repräsentativer und besonders schutzwürdiger Lebensräume und Arten in der EU dient. Das Naturschutzgebiet stellt den größten zusammenhängenden Komplex submontaner Hainsimsen-Eichen-Buchenwälder im unteren Westerzgebirge dar.
Etwa ein Viertel des natürlichen Gesamtareals der Rotbuchenwälder weltweit entfällt auf Deutschland. Es trägt daher auf nationaler und europäischer Ebene eine besondere Verantwortung für den Erhalt und die naturschutzgerechte Entwicklung von Buchenwald-Ökosystemen. Vorherrschende Gesteine sind tonschieferähnliche Phyllite mit eingelagerten kleinen Amphibolitlinsen aus Hornblende und Plagioklas, die als markante Felsklippen (z. B. Knoblauchfelsen oder Prinzenhöhle) herausragen. Auf den Phyllitböden dominiert ein bodensaurer artenarmer Buchenmischwald. Auf den tiefgründigen Verwitterungsböden unterhalb der Felsklippen sind dagegen kleinflächig Buchenmischwälder ausgebildet, in denen sich anspruchsvollere Pflanzenarten konzentrieren. Naturnahe Quellbereiche und Fließgewässerabschnitte ergänzen das Waldbild.
Die Grundlage für die forstwirtschaftliche Nutzung bildet ein nachhaltiges Waldnutzungskonzept, das einerseits das gesamte Spektrum der biologischen Vielfalt sichern und andererseits langfristige Nutzungsoptionen eröffnen soll. Ziel ist die Entwicklung dauerhafter, strukturreicher Buchenmischwaldgesellschaften durch einzelstammweise bzw. femelartige Gehölzentnahmen in Verbindung mit Naturverjüngung.
Besonderheiten der Fauna und Flora
Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, die auf Grund ihrer Gefährdung eines besonderen Schutzes bedürfen. Insbesondere an den südlich exponierten Hängen zur Zwickauer Mulde treten kleine Vorkommen der beiden landesweit bedeutsamen Orchideenarten Vogel-Nestwurz und Langblättriges Waldvöglein auf. Von gleicher Bedeutung sind die Vorkommen von Zwiebel-Zahnwurz und Quirl-Zahnwurz, von denen letztere an der Westgrenze ihres europäischen Verbreitungsgebietes steht. Regional bedeutsam sind die Vorkommen von Bär-Lauch, Türkenbund-Lilie, Echtem Fichtenspargel, Nördlichem Streifenfarn, Braunstieligem Streifenfarn, Rauhaarigem Hartheu, Wald-Wicke und Berg-Ehrenpreis.
Der hohe Laubholzanteil im Hartensteiner Wald schafft ebenso günstige Voraussetzungen für eine artenreiche Tierwelt. Vom Nischenreichtum der Altbuchenbestände profitieren insbesondere Höhlenbrüter, wie Hohltaube, Grauspecht, Schwarzspecht und Raufußkauz. Der am Rande des Naturschutzgebietes brütende Uhu nutzt das Muldetal und seine Hangwälder als Jagdrevier. Felsspalten und Stollen dienen Fledermäusen wie der Mopsfledermaus, dem Großen Mausohr und der Wasserfledermaus als Sommer- und Winterquartier. Der Feuersalamander laicht im Quellbach des Ottertales. Aus der Schmetterlingsfauna sind charakteristische Laubwaldarten wie Großer Eisvogel, Großer Schillerfalter, Kaisermantel und Nagelfleck im Gebiet zu beobachten.
- Verordnung von 2001 (inkl. Änderungen) pdf / 8,05 mb