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Grafische Darstellung des ÖPNV-Netzes

21. Februar 2025 Landkreis Zwickau

Ergebnisse der Online-Bürgerbeteiligung "Neues Regionalbusnetz Landkreis Zwickau-Nordost"

Aufgrund des Beschlusses des Wirtschafts-, Bau- und Umweltausschusses vom 5. Juni 2024 überplante das Straßenverkehrsamt des Landkreises Zwickau gemeinsam mit einem Ingenieurbüro das Regionalbusnetz im Nordosten des Landkreises (Raum Hohenstein-Ernstthal, Limbach-Oberfrohna, Waldenburg, Lichtenstein).

Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der Städte und Gemeinden und der Unternehmen waren dem Landkreis dabei besonders wichtig. Das ÖPNV-Netz soll schließlich ihre Bedürfnisse widerspiegeln und sie mobil machen.

Von August bis Oktober 2024 konnten Bürgerinnen und Bürger, aber auch Institutionen und Unternehmen ihre Verbesserungsmöglichkeiten und Hinweise auf der Online-Plattform "Beteiligungsportal Sachsen" mitteilen, um sie im Planungsprozess zu berücksichtigen. Die Ergebnisse dieser Umfrage liegen nun vor.

Die Umfrage auf dem Beteiligungsportal haben 370 Teilnehmende beantwortet. Das ist im Vergleich zu vorherigen Online-Beteiligungsformaten des Landkreises ein hoher Wert, was von Interesse an der Mitgestaltung des ÖPNV-Angebots zeugt.

  • Zwar wurde mehr als die Hälfte der Bögen von bereits vorhandenen ÖPNV- "Stammkunden" ausgefüllt, jedoch konnten auch viele Meinungen von Selten- oder Nichtnutzern eingeholt werden, sodass insgesamt ein breites Nutzergruppenspektrum erreicht werden konnte.
  • Etwas mehr als die Hälfte der Antwortenden nutzt den ÖPNV für die Fahrt zur Schule oder Ausbildungsstätte, die andere Hälfte nutzt den ÖPNV für den Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder in der Freizeit.
  • Interessant ist dabei, dass fast die Hälfte der Befragten auf Zuganschlüsse Wert legt bzw. angewiesen ist, was eine unbedingte Vertaktung der Regionalbuslinien mit dem Zugverkehr erforderlich macht. Anschlüsse in die Oberzentren Zwickau und Chemnitz sind für viele potentielle Fahrgäste unerlässlich.
  • Mehr als die Hälfte der Antwortenden geben an, dass ihnen ein ÖPNV-Angebot auch abends und am Wochenende wichtig ist. Dies lässt den Schluss zu, auch ÖPNV-Angebote außerhalb der klassischen Hauptverkehrszeiten zu prüfen.
  • Die Bereitschaft zu On-Demand-Verkehren (z. B. Ruf-Busse) ist dabei differenziert:  zwei Drittel der Antwortenden können sich vorstellen, ein On-Demand-Angebot im ÖPNV zu nutzen.

Die Möglichkeit, sich mit einem Freitext zu äußern, wurde von einem Großteil der Antwortenden genutzt. Abstrahierend können aus den Freitextantworten folgende Schlüsse gezogen werden:

Anliegen der Bürger Schlussfolgerung für Verkehrsplanung
Menschen bewegen sich nicht nur innerhalb "ihrer" Gemeinde, sondern suchen insbesondere Mittelzentren und Oberzentren auf und fordern hierfür ÖPNV-Verbindungen konsequente Anschlüsse aus den kleineren Ortslagen in die Mittel- und Oberzentren, Schwerpunktlegung auf Vernetzung mit dem Zugverkehr, um Chemnitz und Zwickau zu erreichen
Verkehrswege in der Gesellschaft individualisieren sich – Schulbesuchsorte, Arztbesuchsorte, Arbeitsplätze usw. diversifizieren sich Herstellung eines "echten Netzes" mit Anschlussknoten und Taktverkehren, sodass von jedem Punkt jeder andere Punkt durch sinnvolle Umstiege mit Anschlüssen erreicht werden kann, anstelle von „isolierten“ einzelnen Linien mit zufälligen Abfahrten
In den Städten/Gemeinden besteht ein innerörtliches Verkehrsbedürfnis, um z. B. zum Einkaufen oder zum Arzt zu kommen. Beibehaltung, bedarfsgerechte Überplanung oder Etablierung von Stadtverkehren in Hohenstein-Ernstthal, Limbach-Oberfrohna, Lichtenstein
Die Zeiten, wann Menschen unterwegs sein wollen, individualisieren sich: kein fester Schichtbeginn oder Unterrichtsbeginn für alle, sondern auch 2. Unterrichtsbeginn, Freizeitverkehr am Abend… Herstellung von Taktverkehren ("jede Stunde"), Prüfung der derzeitigen Betriebszeiten

Bei der Netzentwicklung wurden in den Freitextfeldern folgende Hauptanliegen mitgeteilt, die bei der ÖPNV-Angebotsplanung berücksichtigt werden sollten. Insgesamt wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich neue, vor allem Kreisgrenzen-überschreitende Verbindungen (z. B. vom Landkreis Zwickau nach Chemnitz, oder auch zwischen den Altkreisen Zwickauer Land und Chemnitzer Land):

  • Herstellung einer vertakteten Verbindung Limbach-Oberfrohna – Waldenburg
  • Herstellung einer vertakteten Verbindung Hohenstein-Ernstthal – Limbach-Oberfrohna
  • Ausweitung der Betriebszeiten auf den Hauptachsen mit einem ÖPNV-Angebot in der Fläche insbesondere auch am Abend, am Wochenende, in den Ferien
  • Schließung der derzeitigen „Nord-Süd-Lücke“ des ÖPNV im Untersuchungsgebiet – also neue Verbindungen z. B. Lichtenstein…Limbach-Oberfrohna, St. Egidien…Waldenburg, Callenberg…Lichtenstein
  • ÖPNV-Angebot in/von/nach Callenberg – innerörtlicher Verkehr zwischen Ortsteilen von Callenberg und Anbindung an Mittelzentren Limbach-Oberfrohna, Lichtenstein, Waldenburg, Hohenstein-Ernstthal
  • Stadtverkehr in Lichtenstein
  • ÖPNV-Angebot zwischen Limbach-Oberfrohna und seinen östlichen Ortsteilen Wolkenburg- Kaufungen, Dürrengerbisdorf – insbesondere auch zur Erreichbarkeit des Schulstandortes Limbach-Oberfrohna
  • zeitlich passende Erreichbarkeit der (privaten) Schulen Waldenburg und Limbach-Oberfrohna aus großem Einzugsbereich.

Das Straßenverkehrsamt des Landkreises Zwickau hat gemeinsam mit dem Ingenieurbüro alle Vorschläge auf ihre Kosten, ihre Nutzerpotentiale und ihre technische Umsetzbarkeit geprüft. Da der ÖPNV in der Regel nicht kostendeckend betrieben werden kann, also die Fahrgeldeinnahmen und sonstigen Zuschüsse die Betriebskosten stets unterschreiten, muss stets zwischen Aufwand und gesellschaftlichem Nutzen durch den Landkreis Zwickau als Aufgabenträger des ÖPNV abgewogen werden. Die Bürgerhinweise waren sehr wertvoll und übermittelten die Bedürfnisse und Erwartungen der Gesellschaft in transparenter Weise an die Planer.

Umgesetzt werden soll beispielsweise die bessere Erschließung von den Wohngebieten in Lichtenstein. In Langenchursdorf wird am neuen Busbahnhof an der Wolfsschlucht ein Taktknoten entstehen, an dem die Busse aller vier Himmelsrichtungen (Limbach-Oberfrohna, Hohenstein-Ernstthal, Waldenburg/Glauchau, Lichtenstein) auf einander warten und Umstiege ermöglichen. Denkbar ist ein Direktbus von Limbach-Oberfrohna über Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Lichtenstein, Mülsen und Zwickau, der stündlich den Norden und Süden des Gebiets zusammenwachsen lässt. Augenmerk wurde auch auf den Ausbau der Busverkehre an Samstagen auf der Relation Hohenstein-Ernstthal/Lichtenstein sowie Limbach-Oberfrohna-Hohenstein-Ernstthal gelegt, um die dort befindlichen Sehenswürdigkeiten wie Museen, Freizeitbäder und das Schloss Waldenburg besuchen zu können.

Die Schülerverbindungen wurden für jede Schule und die betreffenden Wohnorte detailliert geprüft und bei der Fahrplanung weitestgehend berücksichtigt. Wo nötig, werden zum Grundtakt Schulbusse zusätzlich angeboten, die sich an den Vorgaben der geltenden Schülerbeförderungssatzung orientieren.

In einem weiteren Schritt werden im 2. Quartal 2025 die Städte und Gemeinden einbezogen, um über bauliche Anpassungen und Haltestellen zu sprechen. Gleichzeitig werden mit den Vertragspartnern Abstimmungen zur Umsetzbarkeit geführt.

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