Lage/Standort
Das Landschaftsschutzgebiet Plotzgrund befindet sich in einer Talaue zwischen dem südlichen Stadtgebiet von Zwickau und der A 72. Es umfasst auf einer Fläche von ca. 520 ha die Bachauen des Plotzbaches und des Culitzschbaches vom Quellgebiet bis zur Ortslage Wilkau-Haßlau.
Naturraum
Das Gebiet ist naturräumlich als nördlichstes vogtländisch-erzgebirgisches Grenzgebiet einzustufen, welches sich allmählich in das vorgelagerte Erzgebirgsbecken verflacht. Das von cambrischen und silurischen Schiefern geformte Gebiet besitzt den Charakter einer plateauartigen Erhebung im nördlichen Anschluss an den Kirchberger Granitkessel und dessen Kontaktwall aus metamorphisierten Schiefergesteinen. Lediglich die flach eingeschnittenen Täler des Plotz- und Culitzschbaches sowie deren Nebenbäche und Quellarme gliedern die Landschaft zu einem sehr reizvollen, wellig-hügeligen Relief.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur schwankt um die 8°C. Die durchschnittlichen Niederschlagswerte liegen aufgrund der Lage im Leegebiet von Vogtland und Ostthüringischen Hochflächen zwischen 690 und 720 mm/Jahr.
Geologie
Das gesamte Landschaftsschutzgebiet wird relativ einheitlich von cambrischen Tonschiefern eingenommen, die an der Grenze zum Kirchberger Granit durch Kontaktmetamorphose infolge der Hitze des aufsteigenden Granites zu Fruchtschiefer und Andalusitglimmerfels umgewandelt wurden.
Der Untergrund wird von einer 0,5 bis 1 m mächtigen, lehmig-bindigen Verwitterungsschicht bedeckt, die eine mäßige Wasserdurchlässigkeit der Böden bewirkt. Es sind vor allem staunässebeeinflusste Bergsandlehme bis Berglehme verbreitet. Lediglich in den Bachauen sind schluffige Auenlehme ausgeprägt.
Die höchste Erhebung des Plateaus liegt mit 438 m ü. NN am Hahnholz in der Nähe der Autobahn, der tiefste Punkt in der Plotzbachaue am Freibad Wilkau-Haßlau mit 305 m ü. NN.
Gebietsbeschreibung/Charakteristik
Das Landschaftsschutzgebiet wird überwiegend großflächig landwirtschaftlich genutzt, auf der Plateaufläche rings um Rottmannsdorf ackerbaulich und an den Talhängen sowie Auen und Quellgebieten als Dauergrünland.
Forstwirtschaftliche Nutzung findet vorrangig in den verbliebenen Hangwäldern entlang der Talauen und im Randgebiet zur A 72 statt.
Die erste Unterschutzstellung des Gebietes erfolgte im Rahmen der Ausweisung des Landschaftsschutzgebietes südlich von Zwickau mit einem Beschluss des damaligen Rates des Bezirkes Karl-Marx-Stadt vom 12. Juli 1968.
Der Plotzgrund weist vor allem im Unterlauf, einen für die Bachtäler der Region bemerkenswerten Strukturreichtum auf, der sich auf das Fehlen von Siedlungsstrukturen entlang der Fließgewässer begründet. Die Bachtäler des Plotzbaches und des Culitzschbaches sind Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 (FFH-Gebiet Bachtäler südlich Zwickau).
Die meisten Bachtäler im Erzgebirgsvorland befinden sich dagegen in den Überbauungsbereichen der Siedlungen. Insofern besitzt die Tallage des Plotzgrundes landschaftlichen Seltenheitswert.
Von den seltenen und gefährdeten Lebensräumen sind folgende ausgebildet:
- naturnahe, stehende Kleingewässer mit Verlandungsbereichen
- Sümpfe und Nasswiesen
- magere Frischwiesen
- Bruchwälder
- Auwald in Form von galerieartigem Hainmieren-Schwarzerlen-Bachwald
- Quellbereiche und naturnahe, unverbaute Bachabschnitte
- Gebüsche und naturnahe Wälder trockenwarmer Standorte
Das Landschaftsschutzgebiet Plotzgrund besitzt Aufgaben des großräumigen Verbundes von Naturräumen. Es vermittelt durch seinen unmittelbaren Kontakt zum Verdichtungsgebiet der Stadt Zwickau zwischen den Schutzgebieten im Stadtbereich, zum Landschaftsschutzgebiet Röhrensteg über die Muldenaue und zum Landschaftsschutzgebiet Am Kreuzberg. Weiterhin setzt es den nord-südlichen Verbund der großen Landschaftsschutzgebiete vom Gebirge über das Gebirgsvorland zum Hügelland fort.
- Verordnung von 1997 pdf / 1,54 mb