Das Schafteichgebiet wurde erstmals 1961 als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt. Durch eine Verordnung des Regierungspräsidiums Chemnitz vom 25. Juni 1997 erfolgte dann die Festsetzung als Naturschutzgebiet.
Das ca. 30,8 Hektar große Naturschutzgebiet ist Bestandteil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes "Limbacher Teiche" und somit Teil des ökologischen Schutzgebietssystems "Natura 2000" der Europäischen Union. Es dient damit der Erhaltung und Entwicklung repräsentativer und besonders schutzwürdiger Lebensräume und Arten in der EU.
Das Schafteichgebiet liegt im Bereich einer der geologischen Großstrukturen des variszischen Gebirges – dem Granulitgebirge. Die Reste des Granulitgebirges sind an vielen Stellen durch Steinbrüche aufgeschlossen. Im Bereich der pleistozänen Schichten wurden Ziegelrohstoffe gewonnen. Von dieser Gewinnung zeugen noch heute einige Teiche im Umfeld des Gebietes.
Das Schutzgebiet umfasst den Schafteich mit dem südöstlich vorgelagerten Schneiderteich und den umgrenzenden Wald- und Wiesenbestand. Gespeist wird der Schafteich von zwei Bächen, welche in Ost-West-Richtung dem Schafteich zufließen. Der südliche dieser Bäche speist den Schneiderteich, ist allerdings nicht ganzjährig Wasser führend.
Der Schutzzweck ist der Erhalt der wertvollen, reich strukturierten Feuchtbiotopkomplexe um den Schafteich und damit die Sicherung seiner wertvollen Pflanzen, Tierbestände und vor allem Brutplätze verschiedener Wasservogelarten. Da das Gebiet hat zudem eine große Bedeutung als Rastplatz und Nahrungsreservoir für durchziehende Vogelarten. Da sich die Entwicklung dieses Teichgebietes über Jahrzehnte zurückverfolgen lässt, ist das Naturschutzgebiet auch aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen und landeskundlichen Gründen besonders wertvoll.
Besonderheiten der Fauna und Flora
Das Naturschutzgebiet stellt einen Komplex von in Sachsen zurückgehenden Feucht- und Nassbiotopen dar. Besonders erwähnenswert sind Seggen- und Binsenbestände, Röhrichte, ein Schwarzerlenbruchwald und Althölzer in einem Eichen-Hainbuchenwald.
Das Gebiet ist Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, die auf Grund ihrer Gefährdung eines besonderen Schutzes bedürfen. Viele gefährdete Vogelarten nutzten das Schafteichgebiet als Brut- und Rastplatz, Nahrungsquelle und Winterquartier. Von insgesamt 129 nachgewiesenen Vogelarten brüten hier 52 Arten, darunter Zwergtaucher, Tafelente, Teichralle und Kuckuck. Besonders hervorzuheben sind die Schilfröhrichte mit Brutvorkommen von Teich- und Drosselrohrsänger.
Neben der reichhaltigen Vogelwelt haben im Schafteichgebiet auch mehrere Amphibienarten ihr Vorkommen. Hervorzuheben sind dabei der Kammmolch, die Knoblauchkröte und der Moorfrosch. Als weitere faunistische Besonderheit ist der bis vor kurzem im Limbacher Raum ausgestorbene Bitterling, der in dem zum Naturschutzgebiet gehörenden Schneiderteich einen neuen Lebensraum gefunden hat. Diese Kleinfischart ist zur Fortpflanzung eng an die ebenfalls im Gewässer beheimatete Flussmuschel gebunden. Der Fisch nutzt die Muschel zur Eiablage.
Die Schutzwürdigkeit des Gebietes wird neben dem faunistischen Arteninventar durch die Pflanzenwelt bestimmt. Aktuell werden 225 verschiedenartige Pflanzen nachgewiesen, von denen 24 Arten in der Roten Liste Sachsen entsprechend ihrer Seltenheit eingestuft sind. Zu den botanischen Raritäten zählt auch ein kleiner Bestand des Fieberklees.
- Verordnung von 1997 (inkl. Änderungen) pdf / 6,44 mb